Doppelhochzeit am 10.6.1902 in Braunsdorf

Willi geb. 1907 starb im Alter von 10 Monaten an Keuchhusten.

Foto von 1912 anlässlich des 50. Geburtstags von Wilhelm Jarosch.
V.l.n.r.: Mutter Antonia, Wilma und Vater
Wilhelm

Das Jaroschgasthaus anlässlich der Eröffnung.
Antonia die 5. von links, und Wilhelm der 6. von links
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Auszug aus der Chronik der Patscheider: (1988 von
Wilhelmine
Jarosch-Patscheider-Kniely selbst geschrieben)
Doppelhochzeit am 10.6.1902 in Braunsdorf
Antonia Elisabeth Rosner, verwitwete Schneider
heiratet Wilhelm Jarosch, Theresia Rosner heiratet Albert krause, Bäckergeselle
in der Bäckerei Rosner. Die Mitgift der Bräute ermöglichte für Theresia den
Kauf des später noch öfter erwähnten Krause-Hofes, für Antonia Elisabeth den
Mitkauf des bis dahin von ihrem Schwiegervater gepachteten Gasthof zur
Piltscher Brücke" in Troppau.
In der Hochzeitsgesellschaft (erstes Bild links)
erkennen wir heute noch folgende Verwandte:
Von Li.n.re. Kinderreihe: Alfred Proksch, Milli
Rosner, Josef Krause, Fini, Hans Rosner.
1. Sitzreihe: Tante Mali (geb. Rosner), ihre
Schwester Clara dahinter stehend, Brautvater und Bruder Anton Rosner, Brautpaar
Jarosch, Brautpaar Krause, Brautmutter Theresia Rosner, Vater Krause.
Dame mit Hut hinter Wilhelm Jarosch seine Schwester
Antonie Proksch, hinter der Braut Theresia Frau Böhnel, geb. Rosner, Mutter von
Max Böhnel Wien und der beiden gleichgekleideten Mädchen rechts von ihr;
dazwischen Frau Rosalia Rosner aus Aubeln, Mutter von Fritz, Max, Hans und Milli
Rosner; ihr Mann Josef in der letzten Reihe hinter der Böhnel Tochter links.
Nachdem Wilhelm und Antonia Jarosch das Gasthaus zur
Piltscherbrücke" in Troppau teils mit eigenen Mitteln des Wilhelm, aber
auch mit der Mitgift der Braut käuflich erwerben konnte, setzte sich der bis
dahin als Pächter tätige Anton Jarosch zur Ruhe.
Das Ehepaar Jarosch musste gemeinsam hart arbeiten,
aber mit Fleiß und kaufmännischem Geschick gelang es, das Gasthaus zu einem
beliebten Treffpunkt zu machen; teils um dort gut bürgerlich zu speisen, teils
um Geselligkeit zu pflegen, sei es bei großen Schlachtfesten oder gemütlichen
Treffen der dort heimischen Vereinigungen.
Im Hofe des eigenen Objektes gab es Stallungen und
Remisen, hier hatte der Fiaker Pfluger seiner Pferde und Kutschen untergebracht.
Auf nebenstehendem Bild kann man sich die damalige Situation gut vorstellen, im
Hintergrund das Ehepaar Jarosch mit ihrem erstgeborenen Sohn Willi. Trotz aller
Erfolge bleiben aber doch auch arge Schicksalsschläge nicht aus, denn die
Freude über den 1907 geborenen Willi währte nicht lange, im Alter von 10
Monaten starb er an dem damals so gefährlichem Keuchhusten.
1914 begann der 1. Weltkrieg, meine Eltern
verpachteten ihr Gasthaus und zogen nach Braunsdorf, mein Vater hatte sich
bereit erklärt den Krause-Hof zu verwalten, da Onkel Albert sofort in die
österreichische Armee eingezogen wurde. Mein Vater hat sich dieser Aufgabe mit
dem ihm eigenen Elan gestellt, hatte mit Umsicht die diversen Gruppen russischer
Kriegsgefangener zur Arbeit auf das Feld begleitet, diese und die
Landbevölkerung zollten ihm, den Städter ehrlichen Respekt, so wurde ihm u.a.
auch die Ehrenmitgliedschaft der freiwilligen Feuerwehr von Braunsdorf
verliehen. In Braunsdorf kam ich 1915 in die dortige Volksschule und trotz Krieg
und Einschränkung habe ich diese Jahre sehr genossen, ich hatte immer
Spielgefährten und das Leben auf dem Lande kam meinem Naturell sehr entgegen.
1916 kehrten wir nach Troppau zurück, mein Vater
musste sein Gasthaus wieder selber führen, da auch sein Pächter einrücken
musste. Es war eine schwierige Zeit, es gab kaum Lebensmittel, hatte man
mühevoll irgendwo ein Faß Bier organisiert, das wir, mein Vater und ich mit
dem Leiterwagen durch die Stadt heimbringen mussten, die üblichen
Transportmittel von Roß und Wagen waren im Kriegseinsatz, da wurde das
Geschäft regelrecht gestürmt für ein Krügel Bier!
Ende Chronikauszug
Auszug aus der Chronik der Patscheider:
(1988 von Mag. Giselheid Patscheider-Riedmann geschrieben)
Die Eltern Jarosch vermissten ihre einzige Tochter
sehr, nachdem sie sich zur Ruhe gesetzt hatten, kauften sie ein kleines Haus im
nahe gelegenen Grulich, einem Städtchen knapp an der Grenze zum Glazer Kessel,
im deutschen Schlesien gelegen.
Ende Chronikauszug
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